Out-of-Home-Lieferungen liegen voll im Trend. Viele Verbraucher lassen sich ihre online bestellten Waren gerne an einen anderen Ort als nach Hause liefern – oft an den Arbeitsplatz, das Fitnessstudio oder an Abholstationen. Das bietet Flexibilität, wenn Pakete nicht an der Haustür angenommen werden können. Mit dem Wachstum des E-Commerce werden OoH-Lösungen immer beliebter. KEP-Dienstleister wie Hermes, DPD, GLS, UPS oder DHL sowie der Versandhändler Amazon haben schon vor vielen Jahren begonnen, Paketshop-Netze, Schließfachsysteme oder auch Kooperationen mit Einzelhändlern aufzubauen.
Erst kürzlich haben DPD und der Textileinzelhändler NKD bekanntgegeben, dass sie bereits seit zehn Jahren erfolgreich zusammenarbeiten. So betreibt NKD deutschlandweit in mehr als 1.300 Filialen DPD-Pickup-Paketshops. Insgesamt wurden seit Beginn der Kooperation fast 20 Millionen DPD Pakete über NKD-Filialen versendet und empfangen. Gerade in ländlichen und mittelstädtischen Regionen profitieren viele Menschen von der Verfügbarkeit der Pickup-Paketshops in den NKD-Filialen.
Spürbare Effekte auf Citylogistik
„Die Kooperation ist wichtiger Bestandteil unserer Out-of-Home-Strategie“, sagt Michael Knaupe, Chief Customer Experience & Business Development Officer bei DPD Deutschland. Laut dem aktuellen E-Shopper-Barometer, einer jährlichen Studie der DPD-Muttergesellschaft Geopost, entscheiden sich 44 Prozent der regelmäßigen E-Shopper für die Nutzung von Out-of-Home-Lieferlösungen. Mit dem stetigen Wachstum des E-Commerce und den Herausforderungen der letzten Meile in den Innenstädten nimmt die Bedeutung dieser Zustellmethode weiter zu.
Die OoH-Zustellung hat spürbare positive Effekte auf die städtische Logistik. Da mehrere Pakete an zentrale Abholorte geliefert werden können, sinkt die Anzahl der individuellen Zustellversuche an Wohnadressen. Dadurch werden Verkehrsaufkommen und Emissionen in urbanen Gebieten verringert. Auch die CO₂-Emissionen pro Paket können die gebündelte Zustellung deutlich reduziert werden. Paketdienste profitieren von optimierten Routen und einer höheren Erfolgsquote bei der ersten Zustellung. Dies senkt operative Kosten und erhöht die Effizienz der Lieferprozesse. Darüber hinaus können Kunden ihre Sendungen unabhängig von Zustellzeiten abholen, bei Paketstationen sogar rund um die Uhr. Das erleichtert die Paketannahme und erhöht die Kundenzufriedenheit.
Partnerschaft mit GLS
„Wir haben unsere CO₂-Emissionen im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um einen hohen einstelligen Prozentbereich reduziert“, sagt ein DPD-Sprecher auf Anfrage. Inwiefern einzelne OoH-Produkte konkret dazu beigetragen haben, lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gesondert ausweisen. Dennoch setzt DPD weiter verstärkt auf den Ausbau der OoH-Zustellung. So ist der Paketdienst inzwischen deutschlandweit an allen Myflexbox-Paketstationen verfügbar. Myflexbox plant im Durchschnitt monatlich 30 bis 50 neue Paketstationen zu eröffnen und das Netz bis Ende 2025 auf 1.000 Standorte in Deutschland auszubauen.
Gemeinsam mit GLS baut DPD zudem ein flächendeckendes Netz von Paketshops und Paketstationen auf. Durch Partnerschaften mit Einzelhändlern wie NKD oder auch MediaMarktSaturn und Budni sowie zahlreichen Pickup-Paketshop-Partnern bietet DPD schon heute bundesweit mehr als 9.000 Anlaufpunkte für den Empfang und Versand von Paketen. Sein erklärtes Ziel ist es, bis 2027 insgesamt rund 20.000 Out-of-Home-Punkte zu schaffen. Der Paketdienst geht davon aus, dass bis 2030 voraussichtlich jedes vierte Paket an Privatempfänger in Deutschland außerhalb der eigenen vier Wände zugestellt werde.
Zustellkonzepte stabil geblieben
In den vergangenen Jahren sind die Marktanteile der Zustellkonzepte trotz steigender Sendungsmengen jedoch stabil geblieben. Dies geht aus der im April veröffentlichten Nachhaltigkeitsstudie 2025 des Bundesverbandes Paket- und Expresslogistik (BPEX) hervor. Mit einem Anteil von 87 Prozent spiel die Haus- beziehungsweise Adresszustellung nach wie vor die wichtigste Rolle. Über die Paketshops der KEP-Anbieter, deren Zahl in den vergangenen Jahren nochmals deutlich gestiegen ist, werden rund neun Prozent der Sendungen an Endkunden zugestellt. Schätzungsweise vier Prozent gelangen über Paketautomaten zu den Empfängern.
Autor: Nicole de Jong
Foto: DPD