KEP-Markt legt beim Sendungsvolumen wieder zu – KEP-Studie 2024 des BPEX prognostiziert ein moderates Plus bis 2028

Der Kurier-, Express- und Paketmarkt (KEP)-Markt befindet sich wieder im Aufschwung. Mit einem leichten Anstieg der Sendungsmenge um 0,6 Prozent auf knapp 4,2 Milliarden Sendungen konnte 2023 der Rückgang des Vorjahres gestoppt werden. Im Vergleich zu 2022 entspricht dies einem Plus von rund 25 Millionen Sendungen. Das ist das Ergebnis der KEP-Studie 2024, die KE-Consult Kurte&Esser im Auftrag des Bundesverbandes Paket- und Expresslogistik (BPEX) bereits zum 20. Mal erstellt hat. Der BPEX führt das moderate Wachstum auf das zurückhaltende Konsumverhalten der Menschen zurück, die durch die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die verhaltene wirtschaftliche Entwicklung verunsichert sind.

„Im Jahr 20 der KEP-Studie ist die Branche wieder auf Wachstumskurs“, sagt Marten Bosselmann, Vorsitzender des BPEX. „Zwar nicht in dem Maße, wie ich es ich uns und den KEP-Diensten wünsche. Aber der Rückgang des Sendungsvolumens aus dem Vorjahr ist gestoppt“, fügt er hinzu. Es belege auch die Fähigkeit der KEP-Unternehmen, sich jeweils den aktuellen Herausforderungen des Marktes anzupassen. Insgesamt liege der erneute Anstieg des KEP-Volumens aber noch deutlich unter den durchschnittlichen Wachstumsraten von rund fünf Prozent vor der Coronapandemie. Gleichzeitig stieg der Gesamtumsatz der Branche um 2,2 Prozent auf über 26,5 Milliarden Euro. 2023 arbeiteten rund 260.500 Menschen in der KEP-Branche. Das sind 2.700 Beschäftigte mehr als im Vorjahr.

Während das Sendungsvolumen im Bereich Business-to-Consumer (B2C) um 3,4 Prozent zunahm, verzeichnete der Bereich Business-to-Business (B2B) einen Rückgang um 3,8 Prozent. Als Gründe nennt der BPEX unter anderem die rückläufige gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland, die sich in steigenden Preisen und Zinsen niederschlägt. Des Weiteren seien die unklare Haushaltslage des Bundes, Unsicherheiten bei staatlichen Förderungen sowie die Exportflaute aufgrund der verlangsamten wirtschaftlichen Entwicklung in den Zielländern verantwortlich.

Dieser Trend wird sich auch 2024 fortsetzen. Da die genannten Gründe Unsicherheitsfaktoren bleiben, rechnen die KEP-Experten frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2024 mit einer deutlichen Markterholung. Zuwächse werden vor allem bei den B2C-Sendungen erwartet. Insgesamt rechnet der BPEX laut Studie bis 2028 mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 2,3 Prozent auf rund 4,7 Milliarden Sendungen. Schon ab 2025 könnten die Zuwächse aufgrund der prognostizierten wirtschaftlichen Belebung in Deutschland und in wichtigen ausländischen Märkten wieder deutlicher ausfallen.

Der Paketbereich wird voraussichtlich weiterhin stärker ansteigen. So gehen die KEP-Experten bei den Paketsendungen bis 2028 von einem Wachstum von 2,4 Prozent pro Jahr aus, was leicht über dem erwarteten durchschnittlichen Marktwachstum liegt. Die Zuwächse im Onlinehandel werden voraussichtlich zu einem Anstieg der B2C-Sendungen und damit zu einer weiteren Erholung in diesem Segment führen. Express- und Kuriersendungen werden bis 2028 um 1,9 Prozent zulegen.

Die 20. Ausgabe der KEP-Studie zeigt, dass das Sendungsvolumen zwischen 2013 und 2023 um 57 Prozent, der Umsatz um 65 Prozent gewachsen ist. Der Durchschnittserlös pro Sendung ist in diesem Zeitraum auf 6,36 Euro gestiegen und liegt damit nominal 45 Cent über dem Wert von 2013. Inflationsbereinigt liegt der Wert für 2023 im Vergleich zu 2013 allerdings bei lediglich 5,68 Euro. Dies zeigt, dass der nominale Zuwachs nicht ausgereicht hat, um die Kostensteigerungen der letzten Jahre vollständig auszugleichen. Insgesamt aber ist der KEP-Markt in den vergangenen zehn Jahren um etwas mehr als 30 Prozent gewachsen. Seit 2003 sind in Deutschland über 60 Milliarden KEP-Sendungen transportiert worden, die an mehr als 35 Milliarden Empfänger zugestellt wurden.

Und auch das Thema Nachhaltigkeit ist in den vergangenen 20 Jahren immer stärker in den Fokus gerückt – vor allem auf der letzten Meile, auf der KEP-Dienstleister inzwischen überwiegend mit E-Transportern, Lastenrädern oder zu Fuß unterwegs sind. Dr. Klaus Esser, Autor der Studie, zeigt sich beeindruckt von der Innovationskraft und Veränderungsbereitschaft der KEP-Unternehmen auf der letzten Meile. „Neue Ideen der nachhaltigen Zustellung – unter anderem mittels Lastenrad oder Mikrodepot – und die Digitalisierung der Prozesse haben die individuelle und flexible Zustellung für den Endkunden auf ein höheres, besseres Qualitätsniveau gehoben“, sagt er.

Autorin: Nicole de Jong

Fotos/Grafiken: BPEX

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